Wer kennt es nicht?
„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“… Das Weihnachtslied ist sicher jedem von uns ein Begriff. Doch ich meine ein anderes „Alle Jahre wieder“. Denn noch bevor das Christuskind zu uns kommt (ganz heimlich an Heiligabend; der Weihnachtsmann dagegen hat seinen großen Auftritt erst einen Tag später), nehme ich mir alle Jahre wieder vor, mir nicht so viel vorzunehmen, bevor das Christuskind tatsächlich kommt.
Doch alle Jahre wieder geschieht das gleiche Phänomen:
Alle Jahre wieder blicke ich optimistisch und voller Tatendrang in die Adventszeit und nehme mir vor, alle schönen Momente doppelt zu genießen, da ich es letztes Jahr irgendwie nicht geschafft habe. Zu viel um de Ohren gehabt. Ihr kennt es. Dabei ist die Advents- und Vorweihnachtszeit nach dem Sommer meine liebste Zeit im Jahr! Ich liebe diese magischen Wochen voller Kerzenschein, Plätzchenduft, kleinen Geheimnissen und der Besinnlichkeit. Tja, dann eben das nächste Mal wieder…
Alle Jahre wieder bereite ich zuerst das Haus so gut es eben geht auf die bevorstehende Adventszeit vor und versuche über das Familien-Alltags-Chaos Herr zu werden, um anschließend mit dezenter, aber doch festlicher Dekoration für erste Weihnachtsstimmung zu sorgen. Das ganze verläuft immer etwas planlos und sorgt – zumindest zeitweise – sogar für mehr Chaos als vorher. Das liegt daran, dass es noch kein System in den Kartons mit der Weihnachtsdeko gibt…ein alljährlicher To-Do-Punkt für die Zeit nach Weihnachten. Stimmungsbarometer in diesem Stadium: Sehr gut, weil es jetzt endlich weihnachtlich wird!
Alle Jahre wieder mache ich mir Gedanken, wie denn der Adventskranz aussehen soll, bevor ich ihn gestalte. Meistens eine Woche nach dem ersten Advent, da ich trotz der gedanklichen Vorfreude erst dann merke, dass ich bereits in der Adventszeit angekommen bin. Stimmungsbarometer in diesem Stadium: Ich bin etwas angeknackst, weil ich im erneuten Weihnachts-Hauschaos nicht weiterkomme. Aber ich gebe mich noch lange nicht geschlagen.
Alle Jahre wieder dreht sich das Gedankenkarussell um das schöne wie auch zugegeben etwas leidige Thema Adventskalender. Wer bekommt einen, was soll rein, wie soll der oder die Kalender aussehen? Kleinigkeiten dafür besorgen, verpacken, Kalender basteln, puh, gerade so rechtzeitig vor dem ersten Dezember geschafft. Stimmungsbarometer in diesem Stadium: Bin leicht gestresst, aber auch erleichtert, dass ich rechtzeitig fertig geworden bin.
Alle Jahre wieder geht ein Samstag drauf, um Unmengen von Plätzchen zu backen. Warum ein ganzer Samstag? Erstens muss sich jemand ( i.d.R. der Mann des Hauses) um mindestens ein Kind kümmern, während ich backe, zweitens backe ich, wie gesagt, den ganzen Samstag, denn ich möchte die restliche Vorweihnachtszeit von den köstlichen Plätzchen zehren, den Angang aber nur einmal haben müssen. Fragt nicht weiter, ich möchte es eben so. 🙂 Stimmungsbarometer in diesem Stadium: Können wir bitte die Küche renovieren oder besser gleich umziehen??? Das wird wohl bis Ostern ein Schlachtfeld bleiben…
Alle Jahre wieder steht die plötzliche Frage im Raum, wem schenke ich was zu Weihnachten? Und warum? Freut die Person sich darüber? Ja, worüber? Selbstgemacht oder doch lieber gekauft? Da ich ein Fan von selbstgemachten Geschenken bin, stehe ich ab diesem Punkt sehr unter Zeitdruck…Ihr wundert euch, warum ich mir so viele Gedanken und Stress wegen der Weihnachtsgeschenke mache? Ich weiß, dass Weihnachten in erster Linie NICHT das Fest der Päckchen und Co ist (wobei…wir feiern schließlich das größte Geschenk, dass uns Menschen je gemacht worden ist: die Menschwerdung Gottes in der Geburt von Jesus, das nur nebenbei). Mir als erwachsener Person müsste das gemeinsame Fest, die Familie, das unglaublich gute Essen, das Strahlen der Kinderaugen doch genügen, oder? Tut es aber nicht. Denn ich schenke gerne! Und ich bekomme gerne Geschenke! Nur bitte keinen Tee, denn ich trinke keinen Tee, ernsthaft. Ich bin beleidigt, wenn mir Person XY zum dritten Mal hintereinander Tee zu Weihnachten schenkt. Und noch nicht mal den guten in einer schönen Teedose, nein, den schlimmen Früchtetee (oder noch grauenhafter den Weihnachtstee!), abgepackt im zugegebenermaßen gut duftenden Teestübchen. Sorry, das musste mal sein. Der Zaunpfahl dürfte mittlerweile fliegen. Ansonsten freue ich mich über alles. Wirklich. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich bin nicht materialistisch. Mir ist der tatsächliche Wert eines Präsents nicht wichtig. Die Geste dagegen schon. Ich spreche „geschenkisch“ und wenn ich schenke, so ist das ein Ausdruck meiner Wertschätzung. Im Übrigen erwarte ich nie Geschenke. Doch sollte ich selber eins bekommen, freue ich mich eben wie ein Kind darüber (es sei denn, es ist abgepackter Früchtetee…), da ich mich auch wertgeschätzt fühle. Verrücktes Thema bei mir. Und ein echtes Kindheitstrauma, ich sag’s Euch. Stimmungsbarometer in diesem Stadium: Ich bin nervös…habe ich mich richtig entschieden? Sollte ich XY dieses Mal eventuell Tee schenken? Ist das ebenfalls alle Jahre wieder ein Wink mit dem Zaunpfahl, den ich nur nicht verstehe??
Alle Jahre wieder wird alles generalstabsmäßig für ein halbwegs ansehnliches Familienfoto vorbereitet. Nicht ganz einfach, da ich mit drei lächel-faulen Menschen zusammenlebe… Sind alle Augen offen? Bitte endlich eins mit einem Lächeln. Tut wenigstens fröhlich, ihr müsst es ja auch nicht in Wirklichkeit sein. Oh, der Hintergrund sieht merkwürdig aus…alles nochmal! Die Fotos müssen früh genug fertig bearbeitet sein und zwar weihnachtlich, aber nach Möglichkeit nicht zu kitschig ausfallen, wir verschicken sie immerhin anstelle einer Weihnachtskarte. Und apropos Verschicken: Karten und diverse Päckchen müssen rechtzeitig zur Post gebracht werden! Das denken sich auch alle anderen drölfzigtausend Menschen alle Jahre wieder in meiner Schlange vor dem Postschalter… Stimmungsbarometer in diesem Stadium: Genervt.
Alle Jahre wieder versuche ich vor dem 24. 12. mit dem Geschenke-Einpack-Marathon fertig zu sein, um wenigstens am heiligen Abend so etwas wie Besinnlichkeit auszustrahlen. Es ist mir bisher irgendwie nie gelungen so früh fertig zu sein. Stimmungsbarometer in diesem Stadium: Gestresst.
Alle Jahre wieder plane ich viel Zeit ein, um mich in Ruhe vor dem Weihnachtsgottesdienst aufzuhübschen (hey, immerhin ist Weihnachten, wenn nicht jetzt, wann dann??). Tja, was soll ich sagen? Ihr ahnt es sicherlich. Irgendwas ist ja immer und so kommt es wie es kommen muss, dass ich mich als Letzte fertig machen darf, innerhalb von 1,5 Minuten vor Abfahrt. Stimmungsbarometer in diesem Stadium: Gestresst, leichte Gereiztheit inklusive.
So sieht’s bei uns aus, alle Jahre wieder. Besser gesagt, so sah es immer aus. Denn ich wäre ja keine Supermom, wenn ich nicht irgendwann dazulernen würde, höhö. Also war für mich bereits Wochen vor der Adventszeit klar, dass ich in diesem Jahr besser organisiert und noch frühzeitiger in die selbige starten werde. Blog sei nämlich dank, bin ich etwas gezwungen, einige DIYs und andere Themen so weit im Voraus umzusetzen, dass sie für Euch, meine Lieben, nachvollziehbar, aber auch noch nachahmbar sein müssen. Das Tolle, mein Plan schien absolut aufzugehen! Alle meine Stressfaktoren der letzten Jahre kehrten nicht wieder! Der Adventskranz, zwei Adventskalender und das Schmücken des Hauses…alles klappte wunderbar und wurde rechtzeitig und absolut stressfrei fertig. Ja, sogar das Plätzchenbacken mit zwei kleinen Kindern meisterte ich mit Leichtigkeit, obwohl der Herzensmann arbeiten musste. Das Weihnachtsfoto entstand dieses Mal bereits Ende Oktober, ganz spontan und völlig unweihnachtlich am Strand von St. Peter-Ording. Nicht schlimm, Hauptsache, alle Augen sind auf und der Ansatz eines Lächelns ist bei jedem von uns zu sehen bzw. zu erahnen. Alle Weihnachtsoutfits sind bereits jetzt gewaschen und gebügelt und warten auf Heiligabend. Auch in diesem Punkt wird es also keinen Stress mehr geben. Fast alle Geschenke sind besorgt bzw. fertig „gewerkelt“ und müssen nur noch verpackt, einige auch noch zur Post gebracht werden. Hier hinke ich zwar etwas hinterher, aber nicht schlimm. Ein Blogpost nach dem anderen ging online und erinnerte mich daran, was als nächstes in den Startlöchern meiner Weihnachts-To-Do-Liste stand. Ein Rezept für Eure Festtafel und noch zwei kleine Last-Minute-Geschenk-DIYs, die kleine Kinder ebenfalls hinbekommen. Eine Woche vor Heiligabend wollte ich die Füße hochlegen, Plätzchen genießen, die verbliebene Vorweihnachtszeit bei Kerzenschein, schöner Weihnachtsmusik und dem seligen Nichts-Tun genießen. So war der Plan. Er wäre auch beinahe hingehauen.
Doch ich habe nicht mit den Magen-Darm-Viren aus dem Kindergarten gerechnet. Sie sind das Kryptonit für meinen Supermoms-null-stress-before-Christmas-Plan geworden! Eine Woche Zwangsdiät- mit anschließender Erholung für jeden von uns, schön abwechselnd, damit es nicht langweilig wird. Nichts mit diyen, geschweige denn ein vorweihnachtliches Menü kochen, keine Kraft für Blog und Weihnachten überhaupt. Mein Masterplan ist ein wenig durcheinandergeraten. Aber wisst Ihr was? Es war absolut nötig, diese ungeplante Auszeit. Sie hat alles wieder ins richtige bzw. wichtige Licht gerückt. Es ist nicht ausschlaggebend, wie viel Weihnachten das Haus ausstrahlt oder wie viele Blogposts ich vor Weihnachten online stellen kann, wichtig ist nur, dass wir alle gesund sind.
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle einen Punkt setzen. Genug getextet. Eigentlich. Aber meine Schreibabstinenz zwingt mich zum Weitertippen. Irgendwie möchte ich Euch doch zumindest erzählen, welche Mini-DIYs ich mir überlegt hatte. Leider hatte ich nur Zeit für die Prototypen. Vielleicht seid Ihr besser organisiert und habt daher etwas mehr Zeit, um in den Herstellungsprozess einzutauchen. 🙂


1. DIY: Schokopralinen
- Schokolade im Wasserbad schmelzen
- flüssige Schokolade in Silikonförmchen oder Keksausstecher gießen und mit Zuckerperlen, Schokodrops etc. verzieren
- Schokolade erkalten lassen und anschließend vorsichtig aus der Form herausdrücken


2. DIY: Tannenbaumanhänger aus Salzteig
- Salzteig kneten (1,5 Tassen Mehl; 1 Tasse Salz; 0,5 Tassen Speisestärke; 1 Tasse Wasser; 1-3 EL Öl), ausrollen und unterschiedlich große Sterne ausstechen
- mithilfe eines Stohhalmes mittig Löcher für die spätere Aufhängung stechen, die Sterne nun einen Tag an der Luft trocknen lassen
- anschließend bei ca. 150°C eine Stunde auf dem mittleren Rost backen
- fertige Sterne nach dem Backen anmalen und lackieren (unlackiert zieht der hohe Salzgehalt Wasser aus der Luft und macht die Sterne langfristig bröckelig…)
- Sterne und Holzperlen abwechselnd auffädeln, dabei je unterschiedlich große Sterne verwenden
Während Jakob gerade seinen Milchrausch ausschläft, mein Herzensmann den Kamin anfeuert und Sophia die übrig gebliebenen Salzteigsterne mit Glitzerstiften aufwertet, sitze ich bei einer Tasse Kaffee und Plätzchen hier am Laptop und merke, wie es um mich herum unerwartet weihnachtet. Das liegt sicher nicht zuletzt an Bing Crosbys „It’s beginning to look a lot like Christmas“, das angenehm aus den Lautsprechern erklingt. Morgen ist bereits der vierte Advent, einige To-Do’s stehen noch auf meiner Liste. Ich fühle mich dennoch nicht gestresst. Es wird sich schon alles erledigen. Jetzt genieße ich aber das Weihnachtsgefühl mit meiner Familie. To-Do’s hin oder her. Punkt.
Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Eurer Liebsten. Kommt gut und gesund in das neue Jahr! Wir lesen uns dann im Januar wieder (seid ihr dabei?), denn ich bin ab sofort im Blogger-Feiertagsmodus. 🙂
Eure Regina
Einen wunderschönen Blog hast du liebe Regina 😉
Nach drei Weihnachten in Mexiko am Strand freue ich mich unglaublich auf ALLES was du in dem Beitrag hier beschrieben hast… *hach* weiße Weihnacht (oder auch schon nur „kalte Weihnacht“).
Lieben Gruß aus Mexiko,
Josi
PS: und weil mir das auch schon aufgefallen ist, dass nur die Mutigsten Sterne verteilen und weil ich ja besonders mutig bin, hab ich dir ein paar Sterne dagelassen. Schöne Artikel!!
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Oh, vielen Dank, liebe Josi, für deine lieben Worte und Hut ab vor deinem Mut mit den Sternen! 😀
Ich freue mich immer über so ein schönes Feedback.
Ich schicke dir ganz herzliche Grüße nach Mexiko und hoffe schon jetzt – extra für dich – auf Schnee zu Weihnachten.
Regina
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